Bereits seit einem Jahrzehnt beschäftigt sich am VRVis die Multiple Senses-Forschungsgruppe damit, wie Key Enabling Technologien wie Visual Computing dazu eingesetzt werden können, um den Zugang zu Kunst für Menschen mit besonderen Bedürfnissen barrierefreier zu gestalten. Aus der intensiven Auseinandersetzung mit den Themen Inklusive Digitalisierung, Design for all und Barrierefreiheit im Museum ist am VRVis unter anderem ein Verfahren entstanden, durch das bildende Kunst durch eine spezielle Software sowie ein innovatives Fräsverfahren in taktile Reliefe übersetzt werden kann: Kunst zum Angreifen.
Bei der Niederösterreichische Landesausstellung 2019 wurden zwei dieser von VRVis speziell angefertigten Reliefe als Ergänzung zu den Originalkunstwerken ausgestellt. Das berühmte Gemälde von Maximilian I. und die Grabplatte Kaiser Friedrich III., die seit mehreren Jahrhunderten ausschließlich mit den Augen erfahrbar waren, wurden so sowohl für sehbeeinträchtigte und blinde Personen zugänglich gemacht als auch für alle Ausstellungsbesucherinnen und -besucher im wahrsten Sinn des Wortes „begreifbar“. Und das bis in die feinsten Details, denn die computergestützte Methode von VRVis kann Kunstwerke mit allen malerischen Einzelheiten – bis hin zu Schattenwürfen, wenn es das Kunstwerk erfordert –, Ornamenten und auch Perspektiven in 2,5D-Tastreliefe übersetzen.