VRVis visualisiert Jahrhunderthochwässer für Wissenschaftspublikation in Fachzeitschrift "Nature"
Hochwasserreiche Perioden der letzten 500 Jahre in Europa werden durch die 3D-Visualisierung von VRVis in der Publikation „Current flood-rich period exceptional compared to past 500 years in Europe“ zugleich räumlich und zeitlich vermittelt.
Das vermehrte Auftreten von Hochwasserkatastrophen ist eine Entwicklung, die sich bereits seit einigen Jahrzehnten abzeichnet, in den letzten Jahren jedoch als eine Folge der Klimakrise immer drängender wird.
Die soeben in der Fachzeitschrift "Nature" erschienene internationale Studie "Current flood-rich period exceptional compared to past 500 years in Europe", mit den HauptautorInnen Günter Blöschl, Andrea Kiss (beide TU Wien) und Alberto Viglione (University of Barcelona), belegt anhand einer Analyse von 500 Jahren Hochwassergeschichte die Auswirkungen des Klimawandels in Europa. Hierfür wurden zehntausende historische wie zeitgenössische Hochwasserberichte aus dem Zeitraum 1500 bis 2016, über Grenzen und Kulturkreise hinweg, analysiert. Dabei zeigte sich deutlich, dass Hochwässer in den letzten 30 Jahren nicht nur häufiger geworden sind, sondern sich auch deutlich von denen der letzten Jahrhunderte unterscheiden: Extremwetterereignisse fallen heftiger aus, Hochwassersaisonen haben sich verschoben und im Gegensatz zu früher, wo es eher in Kältephasen zu Überschwemmungen kam, ist nun die Klimaerwärmung ein zentraler Auslöser von Hochwasser-Perioden.
Die Studie bestätigt darüber hinaus auf beeindruckende Weise, dass Niederschlags- und Hochwasserdaten aus der Vergangenheit unschätzbare Informationen für das Hochwasserrisikomanagement der Zukunft liefern. Seit vielen Jahren entwickeln deshalb auch die Forscherinnen und Forscher des VRVis in enger Kollaboration mit dem Hochwasserspezialisten Prof. Günter Blöschl von der TU Wien hydrodynamische Modellierungen, die auf Basis realer Daten innovative Hochwassersimulationen ermöglichen. Aus dieser Forschungsarbeit des VRVis ist die Simulationssoftware Visdom hervorgegangen, die bereits im Rahmen diverser, auch internationaler Forschungsprojekte als Entscheidungshilfetool im Hochwasserrisikomanagement eingesetzt wird. Die Software ermöglicht dabei in einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit und auf leicht nachvollziehbare Weise die Visualisierung von Extremwetterereignissen ebenso wie z.B. die Simulation von Plänen für den wassersensiblen Städtebau der Zukunft.
Internationale Forschungsleistungen, wie sie in der vorliegenden Nature-Publikation präsentiert wird, könnten es zukünftig ermöglichen, Hochwasserprognosen nicht nur anhand regionaler Daten, sondern auf globaler Ebene durchzuführen, was von größter Bedeutung für die Bewertung von Hochwasserrisiken in einem sich verändernden Klima sein wird.