Starkregengefahrenkarten definieren Risikozonen für Überflutungen. Sie bilden einerseits eine wichtige Grundlage für die Planung von Vorsorge- und Notfallmaßnahmen bei kurzfristig oder dauerhaft starken Niederschlägen. Andererseits dienen sie zur Information und zur Sensibilisierung der Bevölkerung für mögliche Gefahren bei extremen Wetterereignissen. Zusammen mit dem VRVis erstellt Hamburg Wasser im Auftrag der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) eine Starkregengefahrenkarte für die gesamte Stadt und hat nun die Ergebnisse für die Regionen Tarpenbek, Wandse/Osterbek, die Gebiete des Süderelberaumes (inklusive Harburg) und den Großraum Altona online veröffentlicht.
Hydrodynamische Simulationen, die viele Faktoren berücksichtigen
In Starkregengefahrenkarten fließen zahlreiche unterschiedliche Parameter und Daten ein. Dafür sind aufwändige hydrodynamische Simulationen erforderlich, für die Hamburg Wasser auf die VRVis-Software Visdom setzt. Die Anwendung liefert innerhalb kürzester Zeit Visualisierungen zum Hochwasserrisiko für sehr große Gebiete und schafft es dabei, komplexe Wasserstrukturen zu berücksichtigen.
Die Starkregengefahrenkarte für Hamburg zeigt für drei unterschiedliche Szenarien die maximalen Wasserstände und Fließgeschwindigkeiten, die potenziell zu erwarten sind. Die Modellberechnungen dafür schließen den Abfluss des öffentlichen Kanalnetzes sowie den Oberflächenabfluss mit ein. Das Einsickern des Wassers in den Boden (Infiltration) und die vorübergehende Speicherung des Niederschlags an Pflanzenoberflächen (Interzeption) werden ebenso einkalkuliert. Das Modell der Starkregengefahrenkarte wird regelmäßig aktualisiert und zugleich optimiert.
Planung und Vorsorge erleichtern
Die Starkregengefahrenkarte für die sechs weiteren Regionen der Stadt wird nach und nach ergänzt und online gestellt. Alle Bürgerinnen und Bürger Hamburgs haben so die Möglichkeit, einfach nachzuvollziehen, ob bzw. wie sehr ihre Wohnung oder ihr Grundstück von Überflutungen betroffen sein kann. 3D-Visualisierungen tragen erheblich dazu bei, Bedrohungen infolge von Starkregen niederschwellig an die Bevölkerung zu kommunizieren. Das erleichtert die individuelle Vorsorge. Gleichzeitig ist das Modell der Karte eine wesentliche Basis für das Design und die Evaluierung von wassersensiblen Schutzmaßnahmen – wichtige Elemente einer nachhaltigen Stadtentwicklung und -planung.
Mehr zum Projekt
Wien, 6. Oktober 2023