Forschungsprojekte

In einem neuen, dem bereits zweiten Projekt des VRVis für Rheinland-Pfalz wird die Forschungsgruppe Integrated Simulations einen kooperativen, digitalen Zwilling für das deutsche Bundesland erstellen, um Schutzmaßnahmen gegen Starkregen und Hochwasser zu entwickeln.

Die angewandte Forschungs- und Entwicklungskooperation des VRVis mit dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz (MKUEM) umfasst mehrere große Teile. Sie baut auf dem Starkregenabflussmodell auf, das bereits mithilfe der Simulationssoftware viscloud umgesetzt wurde, und ermöglicht vielseitige Anwendungen im Bereich Wasserwirtschaft für verschiedene Zielgruppen. Das Projekt beinhaltet ein interaktives Modell, das Flusshochwasserszenarien für das gesamte Bundesland simuliert.

Neue Maßnahmen für Hochwasserrisikomanagement Rheinland-Pfalz

Das neue System des VRVis für Rheinland-Pfalz soll unterschiedlichen Nutzerinnen und Nutzer zur Verfügung stehen und wird auf die jeweiligen Anforderungen der Nutzergruppen abgestimmt. Über einen Browser werden alle Bewohnerinnen und Bewohner des Bundeslands auf eine vereinfachte Version zugreifen können, mit der sie individuell das Risiko für Hochwasser und Überflutungen abbilden können. Dies stellt einen wichtigen Schritt zur Sensibilisierung und Vorsorge dar. Die 3D-Visualisierung ist niederschwellig und intuitiv verständlich, ein wichtiges Werkzeug, um personalisiertes Risiko im Bereich Starkregen und Hochwasser zu kommunizieren. Somit ist das Modell Teil des Sieben-Punkte-Plans zur Verbesserung der Hochwasservorsorge und unterstützt die Verbesserung der Risikokommunikation, des Hochwassermelde- und Hochwasserfrühwarndienstes.

Weiterentwicklung & Optimierung durch Interaktion

Indem verschiedene Nutzer*innengruppen parallel und zeitgleich mit dem Modell interagieren, wird es laufend aktualisiert und in seinen Details verbessert. Jeder Nutzer*innengruppe stehen dabei verschiedene Werkzeuge zur Verfügung, die sich nach Ihrem Domain-Wissen richten - von der allgemeinen Bevölkerung über Kommunen, wasserwirtschaftliche Ingenieurbüros oder die Wasserwirtschaftsverwaltung. So wächst das Modell stetig weiter zu einem aktuellen digitalen Hochwasser-Zwilling. In einem Teil des Projektes wird das Forschungsteam des VRVis die hydrodynamische Software viscloud auch mit externen Wettervorhersagen und punktuellen Pegelvorhersagen koppeln. Ziel ist es, auf diese Weise lokale Prognosen für Flusshochwasser und Starkregen für ganz Rheinland-Pfalz zu erstellen. Im Austausch mit dem MKUEM werden neue, flächendeckende Hochwasser-Gefahrenkarten erarbeitet.

Klimakommunikation

Der digitale Hochwasser-Zwilling soll die Bürger*innen von Rheinland-Pfalz für die Gefahrenlage in Bezug auf Starkregen und Hochwasser sowie Vorsorge sensibilisieren. Die 3D-Visualisierungen sind niederschwellig, es benötigt kein Vorwissen, um diese zu verstehen. Die persönliche Gefährdung ist dank der intuitiv verständlichen 3D-Visualisierung gut vermittelbar. Jede*r Bürger*in kann zukünftig online und kostenlos seine eigene Adresse auf Hochwassergefahr überprüfen und anhand von simplen Darstellungen das personalisierte Risiko erfahren. Ein wichtiger Beitrag für sensibilisierende Klimakommunikation.