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Durch Starkregen ausgelöste Hochwasser nehmen in der Stadt Wien zu, besonders in den Hanglagen am Rande des Wienerwaldes, wie zum Beispiel der Nussdorfer Region. Die Stadt Wien, Fachabteilung Wiener Gewässer (MA 45), nahm das zum Anlass einer Pilotstudie, um Kanal-Abflusskapazitäten des 19. Bezirks zu überprüfen. Dabei setzt die Fachabteilung auf die Expertise des Wiener Ingenieurbüros RIOCOM und die Simulations- und Visualisierungs-Technologie viscloud des Forschungszentrum VRVis, mit deren Einsatz hochauflösenden 3D-Simulationen von Starkregenszenarien und Hochwasser möglich sind.

In Sachen Hochwasserschutz ist die Stadt Wien international als fortschrittlich bekannt. Die Neue Donau und die heute als größtes Naherholungsgebiet am Wasser genutzte Donauinsel sind das Herzstück des Wiener Donauhochwasserschutzes. Der Grund für den Bau der Donauinsel und der Neuen Donau waren mehrere Überflutungen und Hochwasser, die immer wieder Teile der Leopoldstadt und der Brigittenau unter Wasser setzten. Auch die Begradigung der Donau Ende des 19. Jahrhunderts zählte zu einem der wichtigsten Großprojekte, die realisiert wurden, um den Fluss, der 350 Kilometer durch Österreich fließt, hochwassersicher zu machen. Seitdem blieben Überflutungen in der Stadt durch steigende Wasserspiegel der Donau aus.

Starkregen macht auch Wien zu schaffen

Doch zunehmender Starkregen macht auch der Stadt Wien zu schaffen. Extremwetterereignisse treten klimawandelbedingt häufiger auf und sind in dicht bebauten, urbanen Regionen eine besondere Herausforderung, welche die Abteilung der Wiener Gewässer im Blick hat: Wo fällt das Wasser, wohin fließt es und wie kann es bestmöglich abgeleitet werden, um Schäden und Unfälle zu vermeiden? Dafür kooperierte die MA 45 "Wiener Gewässer" mit den Wiener Wasserschutzexpert*innen von RIOCOM, die mit Unterstützung des VRVis Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung ein hochauflösendes 3D-Modell der Wiener Schreiberbach- und Nussberg-Region aufsetzten. RIOCOM führte zahlreiche hydrodynamische Simulationen von Starkregen und Hochwasser im Einzugsgebiet des Schreiberbaches und am Nussberg durch, um die Kanalnetz- und Abflusskapazitäten des 19. Bezirks zu überprüfen. Die Abflussfähigkeit wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst, vom tatsächlichen Niederschlag, der Interzeption des Regenwassers durch Vegetation, über die Boden-Infiltration, die Kanalisation bis zur Oberflächenrauigkeit – all diese Dinge wirken darauf, wie und wo die vom Himmel fallenden Tropfen durch die Straßen der Stadt fließen. Ebenso beeinflusst jedoch die Stadt selbst den Abfluss des Starkniederschlags: Gehsteigkanten, Gebäude, Gartenmauern, Zäune oder Durchlässe sind Faktoren, die bei der Modellierung eines Starkregenereignisses berücksichtigt werden müssen. Werden all diese Faktoren implementiert, erhält man ein möglichst realitätsnahes Überflutungsbild.